27.01.2012

Wer war Onkel Emil

Wer war "Onkel Emil"



Freitag, 27. Januar 2012, 19:30 Uhr

Eine Widerstandsgruppe als "Judenretter" im nationalsozialistischen Berlin

Klassische Musik: Olexandr und Olga Babenko | Violine und Michail Ganevskij | Cello
Lieder und Texte: Mark Aizikovitch (YouTube) und Brigitte Graf

"Onkel Emil" war eine Gruppe von humanistisch orientierten Berliner Intellektuellen, vor allem Medizinerinnen und Medizinern, Musikerinnen und Musikern, die untergetauchte Jüdinnen und Juden versteckte, mit Lebensmittelkarten und falschen Papieren versorgte. Im Zentrum der Gruppe stand das Paar Ruth Andreas-Friedrich und Leo Borchardt. Ruth Andreas-Friedrich arbeitete journalistisch und Leo Borchardt war ein aus Russland stammender Dirigent, der aus Königsberg nach Berlin gekommen war und u. a. die Berliner Philharmoniker dirigierte. Er profitierte damit von den nationalsozialistischen Säuberungsaktionen im Kultur- und Musikleben Deutschlands, half aber gleichzeitig jüdischen Musikerkollegen zu überleben. Die Gruppe führte neben der Hilfe für Untergetauchte auch andere Aktionen durch, wie an Häuserwänden Berlins die Parole "Nein" zu schreiben.
Die Veranstaltung vermittelt in Texten und Zeitzeugenberichten das facettenreiche Bild von Widerständigen, die sich zutiefst menschlich verhielten.

Leo Borchardt - Alte Philharmonie Berlin, 1935
© Weiße Rose Stiftung e. V. (Privatbesitz)



   

13.01.2012

Fritz Bauer

Fritz Bauer - Tod auf Raten



Freitag, 13. Januar 2012, 20:30 Uhr

Dokumentarfilm von 2010. Buch, Regie: Ilona Ziok

ACHTUNG: Anläßlich der "Nacht der Politik" findet diese Veranstaltung in der Galerie Ratskeller im Rathaus Lichtenberg, Möllendorffstr. 6 in 10365 Berlin statt.

Filmvorführung, Gespräch: Ilona Ziok Ι Filmregisseurin (Website)
© CV Films Berlin

Fritz Bauer (1903 - 1968) war ein deutscher Richter und Staatsanwalt, der eine maßgebliche Rolle bei der Demokratisierung Nachkriegsdeutschlands spielte. 1933 wurde der junge Gerichtsassessor Fritz Bauer als politisch aktiver Sozialdemokrat aus dem Staatsdienst entlassen und mit Berufsverbot belegt. Nach 8-monatiger Haft im KZ Heuberg emigrierte er über Dänemark nach Schweden.
1949 kehrte Bauer nach Deutschland zurück, wurde zunächst Landgerichtsdirektor und dann 1950 Generalstaatsanwalt, erst in Braunschweig und später in Frankfurt am Main. International bekannt wurde er als Ankläger im sogenannten Remer-Prozess, in dem es ihm gelang, ein Gerichtsurteil zu erwirken, in dem erstmalig der NS-Staat zum Unrechtsstaat erklärt wurde. In Folge dieses Prozesses wurden die Widerstandskämpfer vom 20. Juli 1944 rehabilitiert. 1959 erreichte Bauer die Entscheidung des Bundesgerichtshofes, in Frankfurt alle Auschwitz-Verfahren zu konzentrieren. Bis dahin hatte sich keine deutsche Staatsanwaltschaft verantwortlich gefühlt. Der Auschwitz-Prozess machte ein Ende mit der sogenannten Auschwitzlüge, die Opfer bekamen endlich eine Stimme.
Der Film von Ilona Ziok erzählt u. a. unter Verwendung von Archivaufnahmen und Bauers Originalaussagen sowie denen seiner Freunde und Zeitzeugen das Leben eines bedeutenden Juristen und beeindruckenden Menschen.